[Rezensionsexemplar]

Ich finde es in der heutigen Zeit schlimmer denn je, dass das Thema Depression immer noch mit einem Stigma behaftet ist. Es ist nicht nur für die Betroffenen schwer damit zu leben und klarzukommen. Auch die Familie und Angehörige leiden sehr darunter. Niemand spricht offen darüber und alle behandeln diese psychische Störung immer noch als reines Tabuthema.

Durch diesen Beitrag möchte ich dazu beitragen gegen die Stigmatisierung vorzugehen. Eine Depression kann jeden treffen, ganz gleich welches Geschlecht, welcher Status, welches Alter. Wir sollten aufhören wegzusehen und uns lieber mit der Materie beschäftigen. Schließlich wissen wir doch alle was bei einem Unfall, Liebeskummer oder einem Schnupfen zu tun ist! Die Welt und das Zusammenleben könnten um einiges einfacher sein, auch für die Betroffenen, wenn man sich auch nur einen Bruchteil mit dem Thema Depression beschäftigen würde.

Daher war mein Interesse sofort geweckt, als ich von Literaturtest die Anfrage für das Buch Schatten über der Partnerschaft von Guy Bodenmann erhalten habe.

Klappentext

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen und betreffen entsprechend auch viele Personen in einer festen Paarbeziehung. Während Beziehungen auf der einen Seite einen Schutzfaktor darstellen, sind sie andererseits von der Depression ebenfalls betroffen und das Paar ist in hohem Maße herausgefordert.

Das Buch möchte ein fundiertes Verständnis für das Störungsbild, seine unterschiedlichen Formen, Ursachen für Depressionen und ihre Auswirkungen auf Paarbeziehungen schaffen und aufzeigen, wie es Paaren gelingen kann, die Depression als gemeinsame Herausforderung zu sehen und zusammen zu bewältigen.

Im Zentrum steht die Idee, dass die Depression einen Schatten auf das Leben beider wirft, jedoch auch beide unter Nutzung der Partnerschaftsressourcen imstande sind, die Störung mit vereinten Kräften zu überwinden. Wie bei einer Ruderpartie braucht es beide, die im Gleichklang und mit demselben Ziel vor Augen rudern, auch wenn ein Teil des Paares durch die Depression in seinen Kräften eingeschränkt ist.

Anhand des Konzepts von „We-Disease“ wird aufgezeigt, wie Paare selbst, aber auch Fachpersonen Depressionen effizienter behandeln und überwinden können, indem sie beide einbeziehen und die Störung als gemeinsame Herausforderung definieren.

Quelle: Schatten über der Partnerschaft | Guy Bodenmann

Depression in der Partnerschaft Pinterest Bild, Buch mit dem Titel Schatten über der Partnerschaft abgebildet

Persönliche Meinung

Vornweg gesagt, dieses Buch richtet sich an Paare in einer Beziehung, in welcher ein Partner an einer Depression erkrankt ist. Das Buch kann als Aufklärung, Stütze und Hilfe angesehen werden. Schon alleine das Vorwort bringt es auf den Punkt:

Das Buch zeigt auf, dass Depressionen vielfältig in das Leben des Paares eingreifen und Schwierigkeiten und Herausforderungen mit sich bringen, welche nur gemeinsam gemeistert werden können. Es wird dafür argumentiert, beide in die Behandlung einzubeziehen, beiden Gehör zu schenken und beiden Hilfestellungen zu geben.

Der Inhalt des Buches ist klar strukturiert und baut aufeinander auf. Es ist also gerade für Personen geeignet die absolut keine Ahnung von einer Depression haben und sich erkundigen möchten. Aber auch als Betroffene selbst ein Gefühl dafür entwickeln möchten, was gerade mit ihnen passiert. Daher wird zu Beginn erklärt was eine Depression überhaupt ist, den es gibt verschiedene Äußerungen. Danach wird auf die verschiedenen Formen einer Depression eingegangen. Einige kannte ich bereits, andere hingegen waren mir sehr unbekannt. Nichtsdestotrotz war es gut darüber zu lesen. Der Autor Guy Bodenmann legt jeder Form einer Depression auch ein einfaches Beispiel zugrunde.

Viel Input mit Beispielen

Alleine diese einfache Art der Wissensvermittlung fand ich sehr gut. Ich finde man ist auch etwas sensibler im Alltag gegenüber Menschen denen es vielleicht gerade nicht gut geht. Nicht immer muss eine Depression dahinterstecken aber anstatt sich aufzuregen empfindet man Mitgefühl.

Der nächste große, noch allgemeine Punkt im Buch ist die Entstehung einer Depression. Hier möchte ich nochmal eindringlich auf meine Anfangsworte verweisen: eine Depression kann jeden treffen. Und das sollten wir uns einfach mal bewusst machen. Die Depression kann aufgrund eines Jobverlusts, Krankheit oder Tod einer geliebten Person entstehen. Das sind meiner Meinung nach die meisten Punkte die einem dazu einfallen. Aber es gibt noch viel mehr Möglichkeiten an einer Depression zu erkranken. Ein Beispiel ist hier der kognitive Ansatz, wenn das Denken zum Problem wird. Man die Fehler immer bei sich sucht. In diesem Sinne werden dann auch noch die Auslöser einer Depression behandelt.

Depression in der Partnerschaft

Danach liegt der Fokus auf der Paarbeziehung. Paare, von denen einer an einer Depression erkrankt ist, merken das sich die Rollen neu verteilen. Das sich die Person von Grund auf verändert. Oftmals geht das so weit, dass der Partner der nicht an einer Depression erkrankt ist, im schlimmsten Fall auch eine entwickeln kann.

Meine Recherchen haben ergeben, dass häufig – und das bestätigt auch der Autor in seinem Buch – der Partner nicht mit in die Behandlung des depressiven Partners mit einbezogen wird. Er wird schlichtweg alleine gelassen. Zuhause, außerhalb der Therapie leben zwei Menschen miteinander die sich auf einmal fremd sind. Man weiß nicht weiter, man versucht selbst die Dinge anders zu gestalten. Man versucht Aufgaben zu übernehmen und gut zuzureden aber letztendlich wird immer mehr Energie verloren gehen. Es kann soweit gehen, dass sich der andere Partner zurückzieht, weil er schlichtweg erschöpft ist.

Umso wichtiger fand ich die Kapitel Depression als gemeinsame Herausforderung sowie ihre Behandlung. Ich glaube gerade hier kann man sich sehr viel Input holen. Auf verständliche Art und Weise hat der Autor erklärt wie man als Paar gemeinsam diese Hürde nehmen kann, ohne sich aus den Augen zu verlieren.

Fazit

Schatten über der Partnerschaft von Guy Bodenmann ist ein hilfreiches Buch um sich erstmalig mit der Thematik Depression auseinandersetzen zu können. Den Fokus hierbei vor allem auf Paare in Beziehungen zu legen und ihnen Tipps mit an die Hand zu geben finde ich großartig. Ich bin nicht nur gegen die Stigmatisierung von einer Depression, sondern auch dafür, dass Partner und Angehörige intensiv mit in die Behandlung einbezogen werden. Es müssen mehr Informationen fließen. Es ist nicht nur für den Betroffenen wichtig zu wissen was passiert. Sondern eben auch für den Angehörigen oder Partner. Man sollte niemanden damit alleine lassen. Es wird einfach zu wenig darüber gesprochen. Ich hoffe sehr, dass sich das in den nächsten Jahren endlich ändert!


Bibliographische Angaben

Herausgeber: Hogrefe AG; 1. Auflage 2022 (9. Mai 2022)
Sprache: Deutsch
Broschiert: 216 Seiten
ISBN-10: 3456862121
ISBN-13: 978-3456862125
Abmessungen: 13.8 x 1.2 x 21.4 cm
Auf der Seite des Hogrefe Verlages kannst du das Buch für 24,95 € kaufen.


Ich hoffe ich konnte dir damit einen guten Einblick in ein wichtiges Thema geben. Wenn du dich für mehr Bücher dieser Art interessiert, dann schau gerne in meiner Kategorie Buchrezensionen vorbei.

Deine Eileen

Dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Literaturtest entstanden (Rezensionsexemplar), diese Buchrezension spiegelt meine eigene Meinung wider.

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2 Replies to “Depression in der Partnerschaft”

    1. Dankeschön, ich finde es auch super wichtig hier gegen die Stigmatisierung ein Zeichen zu setzen. Es kann einfach jeden treffen.

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