[Rezensionsexemplar]

Harte Kost für meinen doch so positiv gestimmten Blog aber ich habe mich aus guten Gründen dafür entschieden. Zum einen sind diese Krankheiten heute mehr denn je im Fokus jeglicher Gespräche und Nachrichten aber dennoch wird mit vorgehaltener Hand darüber gesprochen. Es ist eine Krankheit, ja aber es ist kein Grund die Personen die daran erkrankt sind schlecht zu behandeln, sie haben es sich nicht ausgesucht, sie sind nicht faul oder gerade einfach nicht in der Lage zu lächeln, was ja „so einfach ist“. Es fehlt hier an Aufklärung meiner Meinung nach und wie bei jeder anderen Krankheit oder Behinderung finde ich es nicht in Ordnung, wenn man die Personen damit aufzieht und ärgert.

Daher möchte ich ganz bewusst den Mund öffnen und meine Stimme, auch wenn sie noch so klein ist nutzen, um ein wenig zur Sensibilisierung beizutragen. Wir leben alle zusammen und ich kenne viele, mich eingeschlossen die im Familien- oder Freundeskreis Menschen haben die unter Depression oder Burnout leiden. Lass dir eins gesagt sein, als Angehöriger ist das kein Zuckerschlecken! Wir sind nicht erkrankt, aber wir können auch nicht helfen, müssen oft zusehen wie die geliebten Menschen immer mehr abbauen und tragen auch noch selbst das Risiko in uns auch zu erkranken, weil wir dann völlig „ausgebrannt“ vom Helfen sind.

Das ist auch einer der Gründe wieso ich vor über einem Jahr meinen Blog ins Leben gerufen habe um präventiv für mich vorzusorgen. Mich mit den positiven Dingen vorwiegend zu beschäftigen, meinen Horizont bei der Gesundheitsprävention durch Stressreduzierung, Achtsamkeit und me time zu erweitern und dieses Wissen und Erfahrungen an dich, lieber Leser, weitergeben zu können.

Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben an denen du nichts ändern kannst. Der eine ist gestern und der andere ist morgen. 

Dalai Lama

Mit diesem Zitat möchte ich auch gleich den Übergang zu dem Buch schaffen, dass zwar ein Sachbuch im weitesten Sinne ist aber vom Inhalt her weg von der klassischen Behandlung bei diesen Krankheiten geht und auch für Angehörige Betroffener wertvolle Informationen und Tipps bereithält.

Depression und Burnout loswerden | Klaus Bernhardt

Klappentext

Falsche Ernährung, falsche Medikamente, falsches Denken sind nur einige der oft überraschenden und unterschätzten Ursachen für die meisten Formen von Depressionen, Burnout und Angsterkrankungen. Klaus Bernhardt zeigt anhand neuester Forschungen, dass es sich bei diesen Krankheiten oft um psychische und körperliche Reaktionen auf Mangelerscheinungen und Stresssituationen handelt. Äußerst zugänglich erklärt er die im Körper ablaufenden Prozesse und gibt unzählige praxiserprobte Tipps sowie leicht umsetzbare Maßnahmen an die Hand, was Betroffene tun können, um sich mit einfachen Mitteln schnell und dauerhaft von ihren Leiden zu befreien.

Quelle: Depression und Burnout loswerden | randomhouse

Persönliches Feedback

Als ich dieses Buch durch Zufall entdeckt habe war aufgrund zweier Punkte mein Interesse sofort geweckt. Wie oben bereits erwähnt, ist es ebenfalls für Angehörige Betroffener eine gute Hilfe und es handelt sich hierbei nicht um die klassischen Behandlungsabläufe.

Das ist auch der erste Punkt der mich im Verlauf des Buches im wahrsten Sinne des Wortes geschockt hat! Antidepressiva, weit verbreitet, jeder kennt es und so gut wie jeder der unter eine Depression oder anderen Krankheiten leidet, für die dieses Medikament zugelassen ist, hat es vielleicht schon mal eingenommen. Aber dann folgendes zu lesen machte mich wirklich sprachlos:

Nicht nur unter vielen Patienten, sondern auch unter einigen Ärzten und Therapeuten hält sich hartnäckig das Gerücht, dass ein Mangel an Serotonin oder Noradrenalin im Gehirn ursächlich für das Auftreten von Depressionen verantwortlich ist. 

…Prof. Dr. med. Uwe Gonther: „Erst in der jüngeren Zeit habe ich durch kritische Weiterbildung erfahren, dass die Biochemie der Depression unbekannt ist. Es gibt keinen körpereigenen Stoff, der eine Depression anzeigt, und auch keinen Stoff, der sich bei einer Besserung einer Depression messbar verändert. Wir Psychiater haben Marketingversprechungen (der Pharmaindustrie) geglaubt, denen jedwede solide wissenschaftliche Basis. fehlt.“

Quelle: Depression und Burnout loswerden

Diese Einsicht gleich zu Beginn hatte mein Interesse an der Thematik und den Infos in diesem Buch natürlich noch mehr angefeuert.

Das Buch ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Despression und Burnout hat aber in der Einteilung am Anfang um am Ende durchaus Informationen und Tipps die grundsätzlich bei beiden verwendet werden können oder eben als Prävention, damit es erst gar nicht zum Ausbruch dieser Krankheiten kommt.

Es gibt 6 große Kapitel deren Überschriften ich dir gerne aufzeigen möchte um ein Gefühl für den Inhalt zu bekommen:

  1. Mythen und Fakten über Depression und Burnout
  2. Die zehn häufigsten Ursachen einer Depression
  3. Die Macht falscher Glaubenssätze
  4. Die zehn häufigsten Ursachen eines Burnout
  5. Neustart im Gehirn: Wie viele kleine Fehler ein System zum Absturz bringen und wie ein echter Neustart gelingen kann
  6. Fünf ungewöhnliche Methoden, mit denen sich seelische Tiefs schnell überwinden lassen.

Es wurden Thematiken erklärt die ich teilweise aufgrund der Achtsamkeit schon kannte, wie z.B. das Gesetz der Anziehung. Wer negativ denkt erlebt viel Negatives. Das ist kein sonderbares irgendetwas, sondern purer Fakt mit denen die meisten zu kämpfen haben, weil sie nicht bereit sind, sich den Tatsachen die auch wissenschaftlich erwiesen sind zu stellen. Unser Gehirn kann nämlich umprogrammiert werden. Das Beispiel einer bestimmten Automarkte und Modell hat dies sehr gut erklärt und mir ist das persönlich auch schon oft aufgefallen und dir bestimmt auch. Mein Mann und ich haben nach dem wir unser Auto gekauft haben vermehrt in den nächsten Wochen und Monaten das exakt selbe Modell in derselben Farbgestaltung gefühlt an jeder Ecke gesehen, vorher ist uns dies nur nicht aufgefallen und warum? Weil unser Gehirn vorher keinen Grund hatte danach zu selektieren. Wer also nun ständig negativen Dingen hinterherjagt braucht sich auch nicht wundern, wenn er dann in der Realität ständig an negativem hängenbleibt. Gerade im Bereich der Meditation und Achtsamkeit habe ich gelernt meinen Fokus gezielt wieder vermehrt auf das Positive zu richten.

Klaus Bernhardt erklärt zudem auch sehr gut, dass die Depression auch eine Noterscheinung unserer Seele sein kann. Wer oft genug seine Grenzen übersteigt bekommt schlicht die Rechnung dafür, denn der Körper weiß sich am Ende nicht anders mehr zu helfen um uns zu beschützen. Auch das Zusammenspiel verschiedener Medikamente die man einnimmt können aufgrund der Nebenwirkungen Depressionen auslösen. Hier wird geraten einen Arzt zu konsolidieren der beim Absetzen oder Ausweichen auf ein anderes Medikament hilft. Herr Bernhardt führt diverse eigene Fallbeispiele aus seiner Praxis auf in denen die Patienten genau dies taten und tatsächlich eine Verbesserung spürten bzw. die Depression ganz verschwand.

Die Ernährung und die Bewegung spielen hierbei auch mit rein und zwar weniger als Hilfe, sondern aus Auslöser für die Depression. Aufgrund von mangelnder gesunder Ernährung kann ein Mangel bestimmter Spurenelemente und Mikronährstoffe entstehen die bei der Entstehung einer Depression mit ausschlaggebend sind. Das war für mich der zweite große Moment in dem ich Fassungslos war.

Was wurde in meinem näheren Umfeld bei dem geliebten Menschen der an Depression litt schon alles getestet, auf so etwas Einfaches kam aber bisher niemand. Wahrscheinlich, weil man doch noch zu sehr durch die Pharmaindustrie und deren Geschichten geprägt ist. Das ist aber meine ganz persönliche Meinung. Ein Versuch wäre es hier alle mal Wert, man hat nichts zu verlieren und auch wenn man die Tests selbst bezahlen muss halten sich diese Kosten meist niedrig.

Ich werde für mich auf jeden Fall einen solchen Test durchführen, bin ich doch geplagt von Kopfschmerzen, Migräne und Verspannungen im Nacken. Sollte ich einen Mangel haben kann ich zumindest testen und hoffen, dass es sich verbessert. Denn der Körper verschafft sich immer Gehör! Im Zweifel durch Schmerzen. Ich wusste z.B. jahrelang nicht, dass ich einen extremen Vitamin D Mangel habe, dieser war so extrem das sogar mein Hausarzt irritiert war, da ich ja doch immer wieder mich draußen aufhalte. Nach dem ich dann über Monate die Ergänzung eingenommen hatte, merkte ich das es mir besser ging. Aber auch hier wäre ich nie dahintergekommen, wenn ich nicht selbst einen Test in Auftrag gegeben hätte.

Bei der 2. großen Thematik kam auch die mangelnde Selbstliebe zum Vorschein. Ich hatte hier auf meinem Blog schon mal über das Selbstmitgefühl geschrieben und auch da schon aufgezeigt, dass dieser „Mangel“ Konsequenzen mit sich ziehen kann. Sie hier im Rahmen eines Burnouts zu lesen überraschte mich daher wenig. Alles hängt irgendwie zusammen, man muss sich nur dessen einmal bewusstwerden und findet eine Vielzahl an Möglichkeiten für sich vorzusorgen oder anderen die betroffen sind zu helfen mit den richtigen Impulsen.

Am Ende wird nochmal klar, dass es das A und O ist auf sich acht zu geben. So steht A für Achtsamkeit und O für Outsourcing. Auf sich und seine Bedürfnisse zu achten, regelmäßig abzuschalten und zu entspannen ist genauso wichtig für eine psychische Gesundheit wie das Abgeben von Aufgaben. Multitasking existiert nicht, dessen müssen wir uns einfach endlich bewusstwerden. Hier werden nochmal hilfreiche Impulse und 5 Methoden vorgestellt, die sich ohne viel Aufwand in den Alltag integrieren lassen können.

Unterm Strich fand ich dieses Buch extrem aufschlussreich und zwar auf eine ganz andere Art und Weise wie es normalerweise Sachbücher sind. Es werden einem neben Infos extrem viele Übungen und Impulse an die Hand gegeben um für sich präventiv vorzusorgen oder als Betroffener auszuprobieren. Natürlich hilft nicht jede Methode gleich viel, aber ausprobieren um es herauszufinden kann man es allemal, man hat schließlich nichts zu verlieren, sondern viel zu gewinnen, wenn es klappt.


Bibliographische Angaben

ORIGINALAUSGABE
Paperback , Klappenbroschur, 256 Seiten, 13,5 x 20,6 cm, 2 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-424-20205-2
Erschienen am  20. Mai 2019
Hier kannst du es für 18,00 € kaufen.


Ganz gleich, ob als Prävention genutzt, da man Angehöriger Betroffener ist oder selbst betroffen ist, man sollte nie aufhören sich zu informieren und auszuprobieren und man sollte niemals denken man wäre alleine damit. Es betrifft mehr Menschen als man glaubt.

Deine Eileen 

Dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Bloggerportal entstanden (Rezensionsexemplar), diese Buchrezension spiegelt meine eigene Meinung wider.

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7 Replies to “Depression und Burnout loswerden”

  1. Als studierte Psychologin weiß ich natürlich über Burnout und Depression gut Bescheid. Beides sind Themen die leider viel öfter vorkommen als man sich vorstellt. Ich bin fast täglich damit konfrontiert und weiß wie wichtig es ist dass man selbst die Anzeichen erkennt und sich damit auseinandersetzt wie man die Situation für sich selbst entschärft.

    lg
    Verena

  2. Das Thema kenne ich nur allzugut und finde es richtig, darüber aufzuklären! Das Buch scheint mir ein guter Ratgeber zu sein, das merke ich mir mal!

    Liebe Grüße
    Jana

  3. Hallo Eileen, deine Buch-Rezension ist spitze und mir scheint das Buch und der Inhalt sehr wertvoll, ein Buch auch für Fachleute. Diese Aussage von Prof. Dr. med. Uwe Gonther, dass die Biochemie der Depressionen komplexer ist als wir denken finde ich toll! Danke dir, ich werde mir das Buch auf alle Fälle merken und dass ich auf deinem Blog den Weg finde, wo ich es bekomme, liebe Grüße Bettina

  4. Super!! Endlich mal jemand, der kein Baltt vor den Mund nimmt, was dieses Thema angeht.
    Burn out wird immer belächelt und es sind so viele Menschen die dieses Thema einfach nicht ernst nehmen.
    Ein wirklich tolles Buch, das viele einfach mal lesen sollten.
    Viele liebe Grüße Anja

  5. Liebe Eileen,
    super, dass du dieses Buch gelesen und so eindrücklich vorgestellt hast. Ich finde das Thema sehr wichtig und auch sehr interessant. Neulich habe ich in einem anderen Buch etwas ähnliches zu diesem Thema gelesen. Es wurde nur angekratzt, aber der Tenor war genauso. Die Medikamente bekämpfen die Ursache nicht und das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen.
    Danke, für diesen tollen Artikel.

    Liebe Grüße,
    Mo

  6. Ein sehr ernstes Thema, welches Du da behandelst. Auch in unserer Familie ist ein Familienmitglied an Depressionen erkrankt. Nicht immer einfach damit umzugehen. Bleib weiterhin positiv…Viele Grüße Birgit

  7. Danke, für diesen Beitrag. In meiner Praxis stellen sich immer mehr Menschen mit einer Depression vor. Es ist nicht einfach ihnen begreiflich zu machen, dass ihre Medikamente nicht förderlich sind. Aber die Macht der Pharmaindustrie und der Wunsch das Problem mit einer Pille vom Hals zu haben sind häufig übermächtig.
    Alles Liebe
    Annette

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