[Rezensionsexemplar]

Die heutige Buchvorstellung greift zwei Themen auf für die ich mich schon seit langem sehr interessiere: die Psychologie und die Stressbewältigung.

Jeder kennt diese Situationen im Leben und im Alltag: Die Menschen um uns herum sind teilweise anders gestrickt als wir selbst, reagieren anders auf gesagtes, empfinden hierbei andere Emotionen als wir eigentlich auslösen wollten. Wir sind alle eigene Individuen aber dennoch im Kern gleich. Dennoch fragen wir uns immer wieder wieso jemand etwas „in den falschen Hals“ bekommt, obwohl man es doch anders gemeint hat oder weshalb jemand bei einem scheinbar kleinen und einfachen Problem es nicht schafft dieses zu lösen. So entstehen oftmals Missverständnisse.

Ich liebe die Psychologie und hätte ich früher die Möglichkeiten, Energie aber auch Unterstützung gehabt so hätte ich vielleicht nur wegen der Begeisterung zu diesem Fachgebiet Abitur gemacht und es probiert. Leider war mir damals noch nicht bewusst wie sehr mich das ganze Thema interessiert. Mittlerweile ist das anders. Auf meinem Blog berichte ich z.B. immer mal wieder über die Stressbewältigung mit Hilfe der positiven Psychologie. Es ist toll sich damit auseinander zu setzen und kann einem wirklich im Alltag sehr helfen.

Als ich die Anfrage erhielt, ob ich dieses Buch als Rezensionsexemplar möchte war ich vom Titel und Klappentext schon sehr neugierig geworden. Als es eintraf dachte ich mir kurz „oh das ist aber dick mit gut 500 Seiten“ und hatte kurz Angst, ob es dann doch eher ein trockenes Sachbuch ist😅 ABER schon nach den ersten Seiten habe ich schnell gemerkt, dass der Schreibstil sehr modern ist und spätestens als man etwas mehr über den Autor erfahren hat konnte ich nicht mehr aufhören weiterzulesen, denn Herr Förster ist so gar nicht der typische Professor den man sich vielleicht vorstellt.

„Psychologie kann aber noch mehr als heilen – sie kann uns auch helfen, menschliches Verhalten besser zu verstehen.“

In den letzten Jahren habe ich mich mehr mit der Psychologie im Zusammenhang mit Krankheiten wie z.B. der Depression beschäftigt. Früher war das Thema Psychologie für mich mehr positiv gestaltet weshalb ich es nun schön gefunden habe wieder etwas erfreuliches über die Psychologie zu lernen.

Nun möchte ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen:

Klappentext

„Alles ist Psychologie. Jeder Händedruck, jede Kaufentscheidung, jede noch so langweilige Politikdebatte verrät viel über die Akteure, sobald man die Dinge psychologisch betrachtet.“

Warum stärken Komplimente unser Selbstbewusstsein? Wie vertrauenswürdig sind Zeugenaussagen? Weshalb unterschätzen sich manche Menschen? Gibt es Sex ohne Liebe und Liebe ohne Sex?

Jens Förster begibt sich auf einen Streifzug durch unseren Alltag und zeigt an vielen anschaulichen Beispielen, wie die Psychologie unser Denken, Fühlen und Handeln erklärt – mit dem Ziel, uns selbst und andere besser zu verstehen.

Quelle: Droemer Knaur Verlag

Persönliches Feedback

Am Anfang des Buches werden in den ersten Kapiteln unter anderem die Bereiche Gedächtnis, Gefühle, Motivation und Bewusstsein behandelt und erklärt. In den darauffolgenden Kapiteln begibt man sich dann in die alltäglichen Situationen und veranschaulicht diese. Als Einleitung beschreibt Herr Förster ein Beispiel aus seinem Alltag und erklärt wie die Wahrnehmung zu Personen und Situationen abläuft.

Psychologie im Wandel

Früher galt der Fokus mehr auf dem Negativen, gerade nach dem 2. Weltkrieg wurde erforscht wieso Menschen zu solchen Taten und Mitläufen fähig sind. In den 90er Jahren kam dann die positive Psychologie, mit dem Fokus wie Menschen es schaffen gut durch den Tag bzw. ihr Leben zu kommen. Oftmals nehmen Menschen die Psychologie in Anspruch denen es eigentlich gut geht aber mit etwas zu kämpfen haben bei dem sie nicht wollen das es schlimmer wird. Und fast alle Verhaltensweisen haben eine Funktion. Als Beispiel ein Zitat aus dem Buch:

So mancher wird durch diszipliniertes Lernen einen guten Beruf ergreifen können. Lernen ist also funktional. Ein anderer wird durch liebevolles Verhalten ein Kind erziehen, das später ebenfalls glücklich ist. Liebevolles Verhalten ist also funktional. 

Begriffserklärung

Als Laie fand ich auch die kurze Erklärung der verschiedenen Psychologie Felder sehr interessant, es handelte sich hierbei z.B. um Kognitionspsychologie, Entwicklungspsychologie, Emotionspsychologie und die Persönlichkeits- bzw. Differentielle Psychologie. Diese sehr verständliche und kurze Erklärung, was sich hinter den Begrifflichkeiten genau versteht war für mich sehr interessant, da der ein oder andere Begriff mir im Leben schon einmal über den Weg gelaufen ist.

Verhaltenserklärung

Hand aufs Herz, wer hat sich nicht schon mal gefragt, wie das Verhalten zustande kommt? Die Erklärung anhand einer „Formel“ ist sehr anschaulich und erleichtert das Verständnis für die darauffolgenden Seiten.

So ist das Verhalten ein Zusammenspiel aus Persönlichkeit und Umwelt (V=P,U). Ergibt auch Sinn, wenn man darüber nachdenkt. Dieses Kapitel fand ich äußerst interessant. Ich denke, dass das Thema „Verhalten“ generell viele interessieren würde. Hier lohnt sich also ein Blick in das Kapitel 4.

Gedächtnis, Erinnerung, Lernen uvm.

In Teil II des Buches wird das Gedächtnis, die Erinnerung und das Lernen unter die Lupe genommen und wie dieses positiv und negativ beeinflusst werden kann. Faszinierend fand ich die Erklärungen wie Erinnerungen verändert werden können und zwar von Dritten. Gerade am Beispiels von Zeugenaussagen war ich etwas schockiert. Dennoch ist es mehr als interessant, was wir uns alles merken können im Langzeit- aber auch im Kurzzeitgedächtnis. Die aufgeführten Beispiele waren alle samt leicht zu verstehen und aufgrund dessen konnte ich bei längerem überlegen auch bei mir feststellen, wie das ein oder andere ich schon mal erlebt habe – rückblickend betrachtet. Auch über die Emotionen, die Stimmung und Gefühle wird gesprochen. Ebenfalls sehr interessante Beispiele an Hand von Forschungen.

Ich plane sehr gerne aber manchmal bleibt es eben ein Plan, weil die Motivation dann doch fehlt. Auch hier ist gut erklärt wieso-weshalb-warum man die Dinge so macht und welche Betrachtungen in Frage kommen. Ein Highlight für mich war zudem das Beispiel mit dem Fitnessstudio und wie ich die Umsetzung am besten plane. Den irgendwann muss auf der Grundlage der Motivation ein Plan und eine Umsetzung entstehen. Gerade diese Textstellen habe ich mir fleißig markiert und hoffe endlich meinen inneren Schweinehund so überlisten zu können. Und ich muss zugeben, bisher läuft es ganz gut, ich hoffe das es so weiter geht!

Das Bewusstsein

Interessant sind auch die Beispiele wie unser Unterbewusstsein beim Einkaufen manipuliert wird. Wenn man sich damit nicht beschäftigt oder es anderweitig weiß, kann das schon viel erklären. So sagt mein Mann, manchmal auch zu Recht, ich sei ein Verpackungsopfer. Sieht es schön aus muss es mit 😀

Unsere Einstellung zu etwas kann sich schlagartig im Bewusstsein ändern, wenn es die Situation her gibt. So fand ich das Beispiel mit einem Auto sehr anschaulich. Passt die Atmosphäre und sind positive Aspekte dabei, wie das wir sehr freundlich behandelt werden, etwas zu trinken erhalten etc. dann konzentrieren wir uns auf die positiven Dinge aber wenn stattdessen das Kind oder der Hund quengelt etc. dann stehen wir unter Stress und konzentrieren uns auf die schlechten Sachen und dann fallen uns Dinge auf wie, dass das Auto zu teuer ist.

Probleme

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat waren die Kapital über die Diskriminierung bezogen auf fiktiv geschaffene Stereotypen. Oftmals begegnen wir Menschen im Alltag mir Vorurteilen, weil diese sich auf unterschiedliche Weise bei uns im Kopf abgespeichert haben, diese aber falsch sind. Die Erzählungen über Studien oder Beispielen fand ich sehr anschaulich und man merkt wie wichtig es ist sich nicht immer vom ersten Eindruck täuschen zu lassen. Es ist ein sehr wichtiges Thema und für mich sehr interessant zu sehen, wie auch hier die Psychologie mitspielt und wie man diese Verhaltensweisen ändern kann. Ein guter Übergang wurde hierbei in das Gruppendenken geschaffen. Wieso sind wir oftmals Teil einer Gruppe, wie entsteht diese und was passiert wenn wir uns davon lösen möchten. Einige Beispiele gerade auch aus dem 2. Weltkrieg veranschaulichen wie Gruppen ticken können.

Die Persönlichkeit

Das Kapitel über uns selbst, die „Persönlichkeit“ fand ich extrem spannend, so betrifft es einen zu 100% sofort. Bei den voran gegangenen Kapiteln gab es natürlich auch hier und da Momente bei denen man auf sich und seine Erfahrungen blicken konnte aber der Bereich der Persönlichkeit ist da schon extrem interessant. Für mich war es das i-Tüpfelchen. Gerade im Hinblick darauf, dass man sehr wohl sich positiv aber auch negativ stimmen kann und vieles, wenn nicht sogar alles, über die Gedanken läuft und gesteuert wird. Das kennt auch jeder: denke ich gut über mich bin ich besser und positiver gelaunt als wenn ich schlecht über mich denke. Ähnlich verhält es sich ja auch mit dem Vergleich mit anderen die besser oder schlechter sind. Je nach Lage fühlen wir uns dann überlegen, gut oder schlechter oder als Versager.

Faszinierend wie die Psychologie überall dahinter steckt. Mich fesselt das alles sehr, ich weiß nicht wie es euch dabei geht 🙂

Schicksalsschläge und Glück

Die Bewältigung von Trauer, Stress oder ähnlichem gerade in Beziehungen wird ebenfalls thematisiert. Erstaunlich wie viel man davon tatsächlich selbst erlebt hat, auch das zeigt mir, dass die Psychologie überall drin steckt. Auf der anderen Seite beruhigt es mich auch, denn so kann man sich Tipps holen oder einfach mal die Situationen besser verstehen.

Glück und was dieses bedeutet, welche verschiedenen Erklärungen es auch hierzu gibt war mir bis dato gar nicht bewusst. Auch die Thematik mit dem „haben“ und „sein“ wird ausführlich besprochen. Es gibt viele Einblicke und hier und da kann ich mich tatsächlich jetzt besser in mich und mein Umfeld hineinversetzen, denn die Momente des „aha’s“ treffen hier immer wieder in meinem Kopf ein. Der Autor hat auch viele Beispiele und ausführliche Erklärungen hierzu dargelegt. Allesamt sehr interessant und wie bereits mehrfach erwähnt: zutreffend.

Ein ganz großes Thema das mich sehr interessiert hat war der Bereich rund um Beziehungen zu Menschen. Das ist für mich natürlich der meiste Bereich, mein Mann, Freunde, Kollegen etc. jeder steht in einer besonderen Beziehung. Er greift hier auch zu einfachen Fallbeispielen und leitet damit dann in Bereiche wie „kommt das was ich sage und meine auch so bei dem gegenüber an?“. Man reflektiert dadurch auch viel auf sich selbst und sein Umfeld und findet – so war es bei mir – auch Erklärungen die einen besser verstehen lassen, wieso sich Menschen manchmal nach einem Schema F verhalten.

Abschließend möchte ich sagen, dass diese Bücher durchaus für Laien geeignet ist, die sich in dieser Materie etwas mehr beschäftigen möchten. Natürlich sind in diesem Fall 500 Seiten nicht schnell durchgelesen, da es sich dennoch um ein Fachbuch und nicht um einen Roman handelt. Daher konnte ich nie sehr lange am Stück hierin lesen, denn irgendwann war ich mental zu erschöpft um mich zu konzentrieren. Das einzige was mir etwas to much war, war die wiederkehrende Einbringung der einzelnen Forschungen samt Namen der beteiligten Personen. Das hatte zumindest bei mir den Lesefluss immer wieder gestört. Aber das ist vielleicht auch Geschmacks- bzw. Ansichtssache.

Ich hoffe ich konnte euch mit meiner persönlicher Zusammenfassung hier einen guten Einblick in das Buch „Warum wir tun, was wir tun – Wie die Psychologie unseren Alltag bestimmt“ geben.


Bibliographische Angaben

Hardcover, Droemer HC
Erschienen am 03.09.2018, 512 Seiten
ISBN: 978-3-426-27741-6

Hier kannst du es kaufen als Hardcover für 22,99€ und als e-Book für 19,99€. Eine Leseprobe ist dort ebenfalls  enthalten.

 


Beschäftigt ihr euch auch mit der Psychologie? Möchtet ihr auch euch selbst und andere besser verstehen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen,

eure Eileen

Dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit der Verlagsgruppe Droemer Knaur entstanden (Rezensionsexemplar), diese Buchrezension spiegelt meine eigene Meinung wieder.


Pinterest Warum wir tun was wir tum müssen - Jens Förster, eileens good vibes

7 Replies to “Warum wir tun, was wir tun – Jens Förster”

  1. Ich finde Psychologie auch super spannend und lese gerne Bücher darüber. Danke für die Vorstellung des Buches, das kannte ich noch nicht. Liebe Grüße Claudia

  2. Das hört sich insgesamt nach einem echt spannenden Buch an! Die 500 Seiten klingen erstmal viel, aber bei einem guten Buch möchte man doch echt immer mehr lesen und lesen.

    Liebe Grüße,
    ChristinaKey.com

  3. Für mich ist Psychologie das interessanteste Gebiet überhaupt … deshalb habe ich auch jahrelang in Wien Psychologie studiert und mich als Coach und Trainer ausbilden lassen. Beruflich habe ich als Headhunter und Coach natürlich immer wieder mit diesen Themen zu tun. Das Buch klingt interessant – danke dir fürs Vorstellen!

    Liebe Grüße
    Verena

  4. Das Buch-Cover habe ich jetzt schon mehrmals gesehen. In meinem Studium habe ich einiges aus dem bereich Psychologie mitnehmen können zw. beschäftige mich in meinem Job im Marketing noch immer damit. 500 klingt erstmal echt viel :O Ich werde mal schauen, ob es das Buch bei uns in zum ausleihen gibt 🙂 Klingt auf jedenfall interessant.

    LG Denise

  5. Danke für deine Meinung und Rezension. Das Buch hört sich echt interessant an, aber 500 Seiten hätten mich im ersten Moment auch echt abgeschreckt 😉
    Ich finde die Psychologie mega spannend und natürlich würde ich gerne mich und andere manchmal besser verstehen wollen – aber ich glaube, es ist manchmal einfach wie es ist und schlicht weg nicht möglich 😉

    LG,
    Sarah von http://www.vintage-diary.com

  6. Ich finde das Thema so interessant und freue mich total auf das Buch, denn heute hab ich erfahren, dass auch ich es zum Rezensieren bekomme!!! Danke für deinen ausführlichen Beitrag!

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